Content Marketing. Zwei Worte, die mir seit geraumer Zeit immer wieder durch den Schädel geistern. Erstmalig aufgefallen ist es mir auf der schönen Seite curved.de. Eine Website, die mich seit nun einem guten Jahr begleitet und in technischen Belangen immer bestens informiert.
Doch die Seite hat einen Haken: Nach einem guten Jahr stellte ich fest, dass am ganz unteren Seitenrand, versteckt unter dem Logo, ein kleiner Einzeiler mit den Worten: „Eine Initiative der E-Plus Gruppe“ steht. Ups, dachte ich, guck mal an. Im Nachhinein muss ich gestehen, dass die Bannerwerbung von o2 auf der Seite nun auch viel mehr Sinn ergibt. Sofort bekam die Website für mich aber nun ein kleines, naja sagen wir es mal schwäbisch, `Geschmäckle´. Grundsätzlich finde ich, kann man E-Plus keinen Vorwurf machen, denn es wird durchaus darauf hingewiesen, wer die Seite betreibt und warum.
Auch andere Unternehmen setzen mehr und mehr auf inhaltliche Werbung
Als Beispiele fallen mir hier die Unternehmensmagazine von Saturn „Turn on“ ein oder das Markenmagazin (inklusive pompöser Website) von CocaCola „Journey“. Grundsätzlich habe ich nichts gegen entsprechende Content Marketing Sites. Ich finde es sogar gut, dass sich Unternehmen nach und nach von belangloser und völlig dummer nerviger Werbung entfernen, denn, wenn wir mal ganz ehrlich sind: Wer lässt sich denn von uns, durch nen blöden Flyer oder irgendein dummes Plakat an der S-Bahnhaltestelle zum Cola saufen verführen? Keiner.
Allerdings sehe ich neben den vielen Vorteilen des Content Marketing auch einen fetten Nachteil. Folgen wir mal der Kette des Contents, stellt man fest, dass im Endeffekt genau ein bestimmtes Ding darunter zu leiden hat. Und da muss ich, sorry schon mal vorher, jetzt den Journalismus-Studenten raushängen lassen. Es leidet nämlich der Journalismus!
Wie was? Wird sich jetzt der ein oder andere denken?!?!?!
Klar, der Gedankengang ist nicht ganz einfach, aber ich versuche ihn mal kurz aufzudröseln.
In ganz Deutschland diskutieren wir zur Zeit über das nette Wort: LÜGENPRESSE. Oh jetzt geht’s los, denken sich wahrscheinlich wieder welche. Aber wartet kurz und lest wenigstens noch den nächsten Satz, bevor ihr mich wegklickt. Das Problem ist nämlich, dass ein Großteil der bunten Leserschaft im Netz nicht zwischen Content Marketing und seriösem Journalismus unterscheiden kann. Und hier kommen wir meiner These nun näher. Denn während ein Magazin der E-Plus Gruppe zu Technik-News noch relativ harmlos erscheint, sei der Gedanke doch mal gestattet, was passiert wenn Parteien oder radikale Gesinnungen anfangen, diesen Trend zu nutzen. Verpackt in nette Sätze unter dem Schein einer journalistischen Arbeit, fällt dem Leser gar nicht auf, dass er grade auf eine miese Masche der NPD, der AfD oder des ISIS reinfällt. Bumm. Jetzt ist es raus.
Ich weiß, das was ich hier schreibe, klingt noch sehr hypothetisch und ist bisher wahrscheinlich so auch noch nicht vorgekommen (hoffe ich zumindest mal). Aber ich denke, man sollte sich darüber ganz schnell Gedanken machen. Zumal früher oder später die Trottel von entsprechenden Gesinnungsrichtungen auf diesen Zug aufspringen werden. Um dem Müll vorzubeugen und Leute zu sensibilisieren, bevor es zu spät ist, habe ich euch diese Zeilen hier geschrieben.
Auch weil es mir wichtig ist, einen kleinen Teil zur Verbesserung des Bildes von Journalisten und deren Arbeit beizutragen und dem dümmsten Wort in Deutschland „LÜGENPRESSE“ entgegenzuwirken. Lasst meine Worte mal sacken, stimmt ihnen zu oder beschwert euch in den Kommentaren!
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