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RIP, RIP Hurra

1. Juli 2016

 

Natürlich ist es traurig, wenn Menschen sterben. Seien es berühmte Persönlichkeiten, Menschen die Opfer eines Terroranschlags wurden, oder einfach nur Angehörige, die das Zeitliche segnen. Doch woher kommt der Impuls von so vielen Leuten in sozialen Netzwerken, ihre Anteilnahme öffentlich machen zu müssen?

 

Entfernen wir meine Abneigung gegen diese „Profilbild-Änderer“ und „Trauer-Poster“ mal von Terroranschlägen. Ich muss gestehen dort ergibt es vielleicht Sinn, zu zeigen, dass man dazugehört, auch wenn man keinen direkten Bezug zu dem Thema hat. Klar haben wir alle einen Bezug, da es uns alle treffen kann, doch sind unter diesen Menschen immer die, die nur ‚likes’ abgreifen und als perfekte Menschen dar stehen wollen. In Sachen Terror helfen jedoch auch diese Menschen vielleicht ein wenig weiter, um ein Zeichen zu setzten gegen eben diesen. Zu zeigen, dass die Welt sich nicht unterkriegen lässt, von sowas. Dafür dürfen sie gerne 10 Likes abgreifen, auch wenn ich sie trotzdem verachte.

Es geht mir um die Menschen die auf den Zug der Trauer aufspringen und diese in den Netzwerken kundtun. Leute die um David Bowie trauern, aber eigentlich nicht mehr Bezug zu diesem Sänger hatten, als zu seiner Musik gezeugt worden zu sein.

Heutzutage sind die sozialen Netzwerke das, was man früher Lagerfeuer, oder Marktplatz genannt hätte. Dort tauschen alle ihre Meinungen aus, wobei niemand wirklich eine Meinung hat, sondern oftmals das wiederholt, was grade hip ist.

Der Gipfel von ‚hip’ scheint ja heute auch nicht mehr zu sein, bloß seiner Trauer öffentlich Ausdruck zu verleihen

Besser ist noch, wenn man dies in einer anderen Sprache macht.

„Ruhe in Frieden“ ist so 1996. „Rest in Peace“, oder besser noch „R.I.P.“ ist das neue Maß der Dinge. Dann an das Ganze noch einen lässigen Spruch packen und man kann sich der Likes sicher sein. Auch wenn es den ein oder anderen Liker bestimmt stören wird, dass nicht er diese geniale Idee der heuchlerischen Bilingualität hatte.

„R.I.P. Legende. Du wirst verdammt nochmal den Himmel rocken!“ So outet man sich als cooler, sentimentaler Zeitgenosse und umgeht gleich auch noch der Peinlichkeit, den Namen falsch zu schreiben.

Gott. Hört bitte auf damit.

Reduziert eure Anteilnahme bei Tragödien doch einfach darauf, still zu trauern. Ihr müsst nicht für die Anderen den guten Menschen spielen, oder öffentlich machen wie sehr euch das alles mitnimmt. Glaubt mir, ihr habt es nicht erfunden. Es gibt kaum Menschen, die solche Tragödien nicht mitnehmen. Es gibt genug Leute, die um ihre Idole trauern, aber es geht eben auch, ohne sein Status zu updaten.

Seid nicht Paris/Istanbul/Charlie Hebdo. Geht einfach Blutspenden, oder helft in einer sinnvollen Art und Weise, damit wir alle etwas davon haben, falls es uns mal trifft.

Postet nicht auf Facebook eure Trauer und guckt dann weiter ‚Do it yourself Videos von Dagi Bee’. Macht etwas Sinnvolles. Ach und kommt bitte nicht auf die Idee das dann bei Facebook zu posten. Wie ihr heldengleich am Blutspende-Tropf hängt. Sonst lesen wir uns in der Zukunft wieder.

Dootcom

Dieser Kommentar war eine Hausarbeit aus dem Sommersemester 2016

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2 Comments

  • Reply Der etwas verspätete Jahresrückblick. - k22h 9. Januar 2017 at 18:03

    […] Leute sind gestorben. Terror steht vor der Tür. Profilbilder werden geändert. (Siehe mein Kommentar dazu…) […]

  • Reply Die Sache mit dem Tod - k22h 21. Juli 2017 at 13:42

    […] habe schon mal drüber geschrieben. Über den Tod von Prominenten und die Flut in den sozialen Netzwerken. Doch jetzt möchte ich eben […]

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    Wir wissen, wo wir Bitcoins kaufen können. Keine Bitcoin Roboter bitte:) *